Eine neue Tiefsee-Spezies – benannt
nach dem Plastik, das sie kontaminiert.

Forscher der Universität Newcastle haben im Jahr 2020 eine neu entdeckte Spezies nach Plastik benannt. Obwohl sie fernab in großen Tiefen lebt, wurde bereits bei ihrer Entdeckung Mikroplastik im Körper nachgewiesen. Eurythenes plasticus wurde in Tiefen zwischen 6.010 m und 6.949 m im Marianengraben in der Nähe der Philippinen entdeckt. Dort befindet sich mit etwa 11.000 m die tiefste Stelle der Erde. Beim gefundenen Kunststoff handelt es sich um Polyethylenterephthalat (PET). PET wird unter anderem zur Herstellung von Kunststoffflaschen, Folien und Textilfasern verwendet.

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E. Plasticus

DAS PLASTIKMÜLL-PROBLEM
GEHT TIEFER, ALS WIR DENKEN.

Jede neu entdeckte Art erhält einen eigenen Namen. Dieser bezieht sich zum Beispiel auf auffällige Eigenschaften der Art. In diesem Fall griffen die Forscher die Tatsache auf, dass der Körper dieser Amphipode – ein Flohkrebs – bereits bei ihrer Entdeckung Mikroplastik enthielt. Die Forschungsmission wurde geleitet von Dr. Alan Jamieson, einem der führenden Wissenschaftler in der Erforschung der Hadal-Zone (Meerestiefen von mehr als -6.000 m), und seiner Doktorandin Johanna Weston. Er entdeckte dort unter anderem übergroße Amphipoden und machte Aufnahmen an den tiefsten Stellen der Erde.

Was macht Plastikmüll so gefährlich?

Die Gefahr, die von Mikroplastik ausgeht, besteht unter anderem darin, dass der Kunststoff sich mit schwer abbaubaren organischen Schadstoffen verbinden kann. Diese gelangen mit den Mikroplastikpartikeln in den Organismus, wenn Tiere Plastik zu sich nehmen, und können z.B. die Fortpflanzung oder das Wachstum beeinträchtigen. Typischerweise handelt es sich dabei um industriell hergestellte Chemikalien wie Insektenvernichtungsmittel (z.B. DDT) oder Bestandteile von Baustoffen (z.B. PCB) und Nebenprodukte von Herstellungs- und Verbrennungsprozessen (Dioxine). Der Boden des Marianengrabens ist bereits jetzt extrem verschmutzt. Die Forscher stießen bei ihren Untersuchungen sogar auf Stoffe, deren Einsatz seit vielen Jahren verboten ist.

Woher kommt der Plastikmüll?

Deutschland zählt zu den größten europäischen Produzenten von Verpackungsmüll. Darüber hinaus ist Deutschland, nach den USA und Japan, weltweit der drittgrößte Exporteur von Plastikmüll. Ein Teil des anfallenden Mülls wird nicht recycelt, sondern ins Ausland verkauft – meist nach Asien. Weil der Plastikmüll schlecht sortiert ist, eine minderwertige Qualität aufweist oder die entsprechende Infrastruktur fehlt, kann er auch dort oftmals nicht umweltgerecht recycelt werden. Er wird stattdessen verbrannt oder landet auf wilden Deponien und gelangt von dort aus in Flüsse und ins Meer. Pro Jahr landen etwa acht Millionen Tonnen Plastikmüll in den Ozeanen. Dort kann es nicht vollständig abgebaut werden. Stattdessen zersetzt es sich zu Mikroplastik, verteilt sich im Meer und wird von den dort lebenden Tieren aufgenommen.

11.8147'N 144.98580'E

Eurythenes plasticus wurde in Tiefen zwischen 6.010 m und 6.949 m im Marianengraben in der Nähe der Philippinen entdeckt.